Hast Du auch die rosarote Brille aufgehabt?

girl-517555_500Eigentlich ist es so, dass wenn jemand verläßt, er Dir nicht mehr so viel wert sein sollte. Du solltest ihm nicht nachlaufen und ihm auch nicht hinterher schreiben. „Reisende soll man nicht aufhalten!“ heißt es. Also warum dem Expartner noch all Deine verletzten, inneren Gefühle hinterschicken? Meist will das der Partner eh nicht mehr wissen. Er weiß es seines Erachtens alles zu gut.

Der Grund, warum der Partner Schluss gemacht hat, hat auch immer viel mit ihm selbst zu tun. Da stecken wir nicht immer drin. Und entweder, der Partner macht RICHTIG Schluss, so dass Du es verstehst, ihr beide in Klarheit auseinandergeht und beide loslasst. Oder er macht das nicht auf diese Weise, Dir diese Klarheit zu bieten. Dann solltest Du dennoch wieder an dem Punkt sein, ihm nichts nachzutragen.

Menschen gehen immer wieder Beziehungen ein. Das ist etwas ganz Alltägliches. Und viele hatten in ihrem Leben schon viele Beziehungen, die sie eingegangen sind. Das Leid, welches damit in die Welt kommt, wird meist unter den Tisch gekehrt. Denn um eine neue Beziehung zu beginnen, wird eine andere beendet.

Es ist sehr hilfreich, wenn man sich darauf einstellt, dass man die meiste Zeit im Leben mit sich selbst „zusammen“ ist. Die Beziehung zu sich selbst sollte die wichtigste sein, die Du hast. Denn, wenn diese intakt ist, wird Dich eine Trennung von einem Beziehungspartner weniger belasten. Du kannst dann früher „hinsehen“, wie es wirklich war und dementsprechend wiederholst Du  nicht immer wieder die gleichen Fehler, die viele bei einer Trennung machen. Leider laufen viele mit der rosaroten Brille herum, die einem die Realität verschleiert.

Du hast Fehler gemacht? Die hat er sicher auch gemacht. Also was noch?
Du warst nicht immer für ihn da? Er sicher genauso.
Wenn wir die Verlassenen sind, sehen wir oft alles durch eine trübe Brille und setzen uns dann auch allzu schnell in Schuld: „Ich hab soooo viele Fehler gemacht. Ich bereue! Bitte, bitte! Gib mir noch eine Chance!“

Es gibt Leute, die machen in ihren Beziehungen alle, wirklich alle Fehler. Und wenn sie dann auch diejenigen sind, die sich ewig die Schuld geben, weil sie eben so viele Fehler gemacht haben, dann ist das Leid vorprogrammiert.

Vielleicht kennst Du es auch, dass Du dem Partner sagtest, dass bei so vielen Fehlern man einfach nicht der/die Richtige sei. Die Antwort kennst Du sicher auch: „Nein, bist Du nicht! Du machst nur ab und an eben was falsch!“ Und dann kommt auch scon die Aufzählung, die endlos scheint. Es geht also nicht um Fehler, es geht um etwas anderes. Letztlich passt man von Anfang nicht so recht zusammen, damit jeder das findet, was er sich in einer Beziehung erhoffte. Trotzdem versucht man es immer wieder, das viereckige Rad rund zu machen.

Und wenn es dann zum Ende hin geht, flehst und bettelst Du, läufst hinterher und bettelst um noch eine Chance. Das Interessante ist, dass selbst wenn man zig Chancen bekommen hatte, es doch nicht besser wurde. Außer man gibt sich selbst völlig auf. Denn das Grundproblem ist in solchen Beziehungen immer da. Nur will es nicht gesehen werden. Denn meist ist gerade dein Partner der/die Tollste überhaupt.
Bis man eben genau diese Brille ablegen kann, von der man nicht wusste, dass man sie trug.

Du kannst Dinge nicht zurückdrehen, so schade das auch ist. Beziehungen gehen in unserer heutigen Gesellschaft immer leichter und immer öfter in die Brüche. Es gibt nur noch wenige, die „schon immer“ zusammen waren. Das ist etwas, was unsere Großeltern für sich gepachtet haben.
Und so wird es wichtig werden, dies von vorn herein mit einzuplanen und wenn es denn mal auseinandergeht, dies auch zu akzeptieren.

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